Ueber solitäire Tuberkulose der Aderhaut / von Th. Axenfeld.

  • Axenfeld, Theodor.
Date:
[1905]
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Credit: Ueber solitäire Tuberkulose der Aderhaut / von Th. Axenfeld. Source: Wellcome Collection.

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    denem Sehvermögen handelt, ist, ebenso. wie bei der Tuber- kulose des Ciharkörpers und der Iris, eine expektative Be- handlung eher angezeigt. Wir werden uns zu einer solchen m diesen relativ günstiger gelegenen Fällen um so mehr veranlaßt luhlen, als die Erfahrungen, über welche A. von Hippel sen. kürzlich berichtet hat, zeigen, daß eine vorsichtige subkutane Behandlung mit Kochschem Tuber- kulin (T. R.) auf die intraokulare Tuberkulose günstig wirken, ja sogar Heilung herbeiführen kann^). Daß in der Tat selbst solitäre Tuberkel der Chorioidea, wenn sie nicht allzu groß sind, ausheilen können mit Erhaltung von Sehvermögen, ist mir sehr wahr- scheinlich geworden an einem weiteren Falle, den Sie eben- falls in der Klinik öfters haben untersuchen können und dessen Krankengeschichte ich hier kurz rekapituliere: Es handelte sich um eine 53jährige Frau, welche früher wiederholt „Lungenkatarrh gehabt hatte. Zur Zeit keine nachweisbaren tuberku- lösen Veränderungen; doch hat Patientin auf eine subkutane Tuberkulin- injektion eine sehr starke fieberhafte Allgemeinreaktion gezeigt. Das linke Auge war seit kurzem sehschwach und zeigte bei der Unter- suchung zarte flottierende Glaskörpertrübungen, eine Trübung der Papille und Retina und peripher unten eine umfangreiche subretinale, weiß- liche Tumormasse, in deren Umgebung eine größere Anzahl kleiner rundlicher Herde erkennbar waren. Nur vorübergehend traten geringe Reizerscheinungen an der Iris auf. Da die klinische Diagnose zwischen Lues und Tuberkulose schwankte, wurde eine sehr intensive Schmierkur eingeleitet und Jod gegeben. Doch trat während eines Vierteljahrs keine Besserung ein. Dann erst, ganz allmählich begann der Glaskörper sich zu klären- die Retina wurde klarer, die subretinale Masse und die kleineren Herde bildeten sich zurück. Nach Jahren hatte sich an ihrer Stelle eine große, weiße Aderhautnarbe gebüdet; das Sehvermögen hielt sich auf'^/go- Der strikte Beweis für die tuberkulöse Natur dieser Erkrankung läßt sich zwar nicht erbringen in einem solchen heilenden Fall. Aber ich halte sie für wahrscheinlicher, als eine Lues, weil einerseits das ophthalmoskopische Bild ganz dem in Haabs Atlas gegebenen von solitärer Aderhauttuber- kulose glich, weil ferner bei einem Syphilid dieses Grades und dieser äquatoriellen Lage eine heftigere Entzündung auch in der Iris zu erwarten gewesen wäre, und weil für Lues keine, für Tuberkulose aber Anhaltspunkte vorlagen. Daß die Tuberkulininjektion zwar allgemeine, nicht aber lokale Reaktion ergab, spricht nicht gegen Aderhauttuberkulose. Denn die Erfahrung, aucli diejenige unserer Khnik hat be- wiesen, daß sicher tuberkulöse Erkrankungen des Augen- innern keine lokale Tuberkulininjektion zu liefern brauchen, ja dies sogar in der Regel nicht tun. »TDie erste Dosis ist Vsoo mg der Trockensubstanz. Jeden zweiten Tag wird eine weitere Injektion gemacht, wobei die Dosis um je /soo mg tresteieert wird. Wenn '/bo erreicht ist, wird die Dosis um je ^so ge- lte ig ft, von ab um'je -^/so, vorausgesetzt daß die Temperatur nicht über 38« steigt. Uober 1 mg soll man nicht herausgehen. Es soll so lange fortgefahren werden, bis alles vernarbt ist.