Die Behandlung des Schielens durch den Muskelschnitt : ein Sendschreiben an Herrn Geheimrath Professor Ritter Dr. Dieffenbach zu Berlin / von F. A. v. Ammon.

  • Ammon, Friedrich August von, 1799-1861.
Date:
1840
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Behandlung des Schielens durch den Muskelschnitt : ein Sendschreiben an Herrn Geheimrath Professor Ritter Dr. Dieffenbach zu Berlin / von F. A. v. Ammon. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)

    27/50 (page 21)
    messene antiphlogistische innere Behandlung erfordern. Nach den ersten acht bis zehn Tagen beschäftigt die jetzt entste- hende Wucherung der Conjunctiva die Aufmerksamkeit des Arztes. Ich habe gegen dieselbe mancherlei Mittel, nämlich verdünntes Bleiwasser, das vorsichtige Betupfen mit Argentum nitricum fusum, und Cuprum sulpuricum angewendet. Ersteres wirkt oft nützlich und ist empfehlungswerth, dagegen ich von dem örtlichen Gebrauche des Argent. nitric. fus. und Cupr. sul- phuric. abrathe. Er reizt heftig, vermehrt die kaum ge- dämpfte traumatische Entzündung, oder unterhält sie doch we- nigstens längere Zeit. Ich halte es für das Zweckmässigste, die Granulation der Conjunctiva, wenn sie sich erhebt, mit der Scheere zu entfernen. Zu dem Behufe hebt man sie mit der Pincette hoch in die Höhe, und schneidet sie an der Ba- sis ab. Ist diese schmal oder stielartig, so vernarbt die Con- junctiva oft in wenigen Tagen; ist die Basis breit, so wu- chert die Granulation von Neuem, und man ist wohl genö- thigt, von vierzehn zu vierzehn Tagen die Entfernung mit- telst der Scheere zu wiederholen. Bisweilen erfolgt nach der Abtragung der Granulation eine starke Blutung und eine neue traumatische Reaction, gegen die sich kalte Umschläge am besten empfehlen. Von dieser Granulation der Conjunctiva unterscheidet sich eine Wucherung, die nicht selten von dem auf der Sclerotica sitzen gebliebenen Stück des Tendo des Musculus rectus internus ausgeht. Entfernt man vermittelst der Scheere diese Wucherung, was sich schwer ausführen lässt, da der mit Granulation bedeckte Muskelrest sehr hart ist und mit der Sclerotica innigst zusammenhängt, so ist die Blutung meistens stark, und die Granulation erzeugt sich schnell wieder, und lässt sich zum zweiten Male gar nicht entfernen. In diesen Fällen überlasse ich die Vernarbung der Wucherungsstelle sich selbst, die gewöhnlich nach einigen Wochen eintritt. Den orthopädischen Theil der Nachbehandlung be- treffend, so verstehe ich unter diesem Namen die Steigerung des Willenseinflusses des Kranken auf die Bewegungen des operirten sich jetzt frei bewegenden Auges. Zu diesem Behufe lasse ich das nicht operirte Auge vermittelst einer leinenen Binde bedecken, wenn nach der Myotomie ocularis die Stellung