Die Leitungsbahnen des Schmerzgefühls : und die chirurgische Behandlung der Schmerzzustände / [O. Foerster].

  • Foerster, Otfrid, 1873-1941
Date:
1927
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Credit: Die Leitungsbahnen des Schmerzgefühls : und die chirurgische Behandlung der Schmerzzustände / [O. Foerster]. Source: Wellcome Collection.

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    torischer Effekt mehr ein, ein Beweis, daß die motorischen Nervenfasern ihre Leitfähigkeit verloren haben. Berührungen und thermische Reize stärkster Intensität im peripheren Ausbreitungsgebiete des Nerven werden nicht mehr empfunden, wohl aber setzen sich periphere Schmerzreize noch durch und die elektrische Reizung des Nervenstammes unterhalb der Stelle der Leitungsunterbrechung löst oft noch heftigsten Schmerz aus. Erst wenn auch dieser elektrische Reiz völlig wirkungslos ist, können wir die Blockade als total betrachten, ein Punkt, der für the¬ rapeutische Gesichtspunkte von größter Wichtigkeit ist. Um zu beurteilen, ob die Blockade eine vollkommene ist, muß die anti- drome Leitung in Rücksicht gezogen werden. Der faradische Reiz unterhalb der Stelle der Blockade kann infolge der antidromen Leitung selbst bei völliger Leitungsunterbrechung zum Cerebrum durchdringen. Will man ein sicheres Urteil über die Zuverlässigkeit der Leitungsunterbrechung erlangen, muß man die antidrome Leitung durch eine zweite distalere Blockade ausschalten und den faradischen Reiz zwischen den beiden Infiltrationsstellen applizieren. Die anti¬ drome Leitung ist sehr leicht zu unterbrechen, meist genügt einfaches Quetschen des Nerven, leichte Vereisung, sicher einfache Novocaininfiltration. Die Scli m erzfas er u der tiefen Teile, speziell die der Muskeln, der Sehnen, zum großen Teil auch die des Periostes und der Gelenke verlaufen nicht in den Nn. cutanei, sondern zum größten Teile in den sogenannten motorischen Nervenästen, die sich den gemischten Nervenstämmen beimengen, bzw. in den sogenannten motorischen Nervenstämmen selbst. Reizt man das zentrale Ende eines durch¬ schnittenen motorischen Nervenastes, etwa des Astes des Pronator teres oder des Biceps femoris, oder den zentralen Stumpf eines durch¬ schnittenen N. accessorius oder N. thoracodorsalis oder N. subscapularis oder N. facialis am Foramen stylo-mastoideum, oder des Hypoglossus- stammes, so tritt sofort lebhaftes Schmerzgefühl auf. Es gibt keine rein motorischen Nerven und Nerven äste, sie sind alle ge¬ mischt und führen neben den motorischen Nervenfasern affe¬ rente Fasern der Tief enemp f in düngen und des Tief e lisch merz es. Sherrington hat bekanntlich zuerst in den Augenmuskelnerven die Anwesenheit afferenter proprioceptiver Nervenfasern nachgewiesen. An der sensiblen Versorgung des Periostes und der Gelenke und zum Teil auch der Muskeln sind aber zum Teil auch die Nn. cutanei beteiligt, so an der Versorgung des unteren Endes der Ulna der Ramus dorsalis des Ulnaris, an der des Periostes des Malleolus externus der N. suralis, an der Versorgung der Fingergelenkc die Rami digitales des Medianus, Ulnaris und Radialis. Die Angabe W. Lehmann’s, daß die Lage- und Bewegungsempfindungen abhängig von der Intaktheit der Gelenknerven seien, und daß diese für die Zehen- und Lingergelenke mit den Hautnerven ziehen, ist in dieser Fassung