Komplextheorie und Gestalttheorie : ein Beitrag zur Wahrnehmungspsychologie / von G.E. Müller.
- Müller, G. E. (Georg Elias), 1850-1934.
- Date:
- 1923
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Credit: Komplextheorie und Gestalttheorie : ein Beitrag zur Wahrnehmungspsychologie / von G.E. Müller. Source: Wellcome Collection.
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![Me auf bie IDiebererwedung ber glcicEjctt Dorfteüung gerichtet finb, 3ufammenwirfen unb wie eine einige, auf bie betreffenbe Dorfteüung gerichtete, ftärfere Keprobu!* tionstenben3 fid) geltenb machen. Die (Erfahrungen bes gewöhnlichen Cebens unb ber Derfud)sprajis, bie für biefen Sat$ 3U fpredjen fd)einen, finb oon boppelter Hrt. Die einen finb oon bem (Eppus bes folgenben 5aües. 3d) fud)te mid) lange Seit oergebens auf ben Hamen Ciefegang 3U befinnen. HIs id) nad) einiger Seit 3U* fällig ben Hamen tieferer las, fiel mir ber oergebens gefud)te Harne ein. Säße biefer Hrt beftätigen aber nid)t ben obigen Satj. l)ier roirb auf (brunb einer Hus* gangsoorfteüung A ein mit ihr affo3iierter Dorfteüungslomplej [a b] gefudjt unb in h<>he Bereitfdjaft gefetjt. Diefer letztere roirb nun nid)t baburd) gefunben, bafj eine anbere mit ihm früher affo3iierte Dorfteüung B auftaud)t, fonbern baburd), bafj bie Dorfteüung a (tiefe) auftritt unb burd) bie oorljer bewirfte Bereitfd)aft oon [a b] unterftütjt gemäfj ber (Bültigleit bes Sa^es, baf) jeber (Teil eines Komplexes bei feinem (Begebenfein eine (Eenben3 befitjt, ben gan3en Komplejr 3U reprobu3ieren, ben gefud)ten üorfteüungsfomplef in bas Bewufjtfein führt1). Die 5äüe ber 3weiten Hrt finb oon bem (Eppus bes folgenben 5oües. ITtit ber IDahrnehmung eines <Befid)tsobjeftes ift 3ugleid) bie IDahrnehmung feines (Berudjes unb bas Dernehmen ber Be3eid)nung feiner Hrt ober feines (Drtes oerbunben. Bei einer fpäteren EDieber* erneuerung jenes (Berudjes roirb bie Dorfteüung bes ba3u gehörigen (Befid)tsobje!tes gefud)t. Diefe fommt aber erft bann, als jene mit bem (Befid)tsobjelte affo3iierte Be3eid)nung genannt toorben ift. 3n biefen 5äüen wirb in ber (Eat ein mit a unb mit c affo3iiertes b erft gefunben, nad)bem auf a bas c gefolgt ift. Sugleid) ift aber bie Bebingung erfüüt, baf) bas (Bebäd)tnisrefibuum oon a mit gan3 bemfelben <Bebäd)tnisrefibuum oon b in 3ufammenhang gebrad)t ift roie bas (Bebäd)tnis= refibuum oon c. Denn es ift ja bei (Gelegenheit gan3 berfelben räumlid) unb 3eit* Iid) beftimmten IDahrnehmung oon b, baß bie IDahrnehmungen oon a unb c auf* treten. Diefe Bebingung fann nid)t ohne weiteres als erfüüt angefehen toerben, wenn 3U einer 3eit bas a unb 3U einer gan3 anberen, fpäteren 3eit bas c in Der* binbung mit b auftritt, wie bies bei ben Derfudjen oon Sheparb unb 5ogclfon9*r ber 5QÜ war. Be3eid)nen wir 3wei Hff03iationen als phpfiologifd) gleid)* gerichtete, wenn fie auf basfelbe (Bebäd)tnisrefibuum gerichtet finb, fo Jönnen wir bas Dorftehenbe lur3 in folgenber IDeife formulieren: 3mei Hffo3iationen a b unb c b finb phpfiologifd) gleichgerichtet, wenn bie IDahr* nehmungen oon a unb c fid) mit berfelben räumlid)s3eitlid) be* ftimmten IDahrnehmung oon b oerlnüpften2), bagegen barf bas phpfiologifdje <GIeidjgerid)tetfein beiber Hff03iationen nid)t ohne weiteres angenommen werben, wenn bie Hffo3iation cb 3U einer anberen 3eit geftijtet worben ift als bie Hffo3iation ab. (Es ift nod) 3u unterfudjen, cb md)t aud) im letzteren 5oüe bie Hffo3iation cb bie gleiche *) 3n anberen 5äüen es bei ben gleichen Bebingungen fo. baft a nid)t ben gait3en Komplex [a b] wieber auftreten läfet, fonbern, burd) bie Bereitfd)aft besfelben unterftütjt, nur bas b 3U fid) lpn3ureprobu3iert. Ejierher gehört ein 5aü, ben 3iehen (S. 381 f.) als ein Beifpiel für ben (Einfluß ber Konfteüation anführt. (Er hotte fid) gerabe längere Seit mit (Eieroerfucben befd)äftigt, als ihm bas Kei3* wort „(Belb bargeboten würbe. (Er reagierte mit „Katje. Ejier ift burd) bie oorausgegangene Befd)äftigung bas IDort „Hape in Bereitfd)aft gefegt. Unb ber burd) bas Beiwort gewedte Hnfang bes IDortes „Kaffe, bie Silbe Ka, ergän3t fid) infolgebeffen burd) bie Had)filbe tje. 2) Dajj bie IDahrnehmungen oon a unb c in oerfd)iebenen ITTomenten ber 3eitbauer bes (Begebenfeins oon b eintreten, tut nid)ts 3ur Sad)e. Der IDahr* nehmung oon b entfpridjt trotj ihres (Begebenfeins in oerfd)iebenen einanber be* nadjbarten 3eitpunlten nur ein eitriges (Bebäd)tnisrefibuum.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b29816178_0085.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)