Die röntgenologische Diagnostik der Erkrankungen der Brusteingeweide : mit 60 Abbildungen im Text und 50 Röntgenbildern auf 8 Tafeln.
- Holzknecht, Guido, 1872-1931.
- Date:
- 1901
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Credit: Die röntgenologische Diagnostik der Erkrankungen der Brusteingeweide : mit 60 Abbildungen im Text und 50 Röntgenbildern auf 8 Tafeln. Source: Wellcome Collection.
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!['ixiit ion. findet hier ihre Ainilogie. Durch die Schattenprojektion wird nämlich die Grösse der Dislo- kation vermehrt. Diese Vergrösserung durch den Schattenwurf, die sonst überall in der Könt- genologie unerwünscht ist und schadet, nützt hier, indem sie die Wahrnehmung des Synii)tonies erleichtert. Ich habe dasselbe in acht Fällen von Bronchostenose gesehen. An der Dislokation können sich alle Organe des Mediastinums beteiligen. Die Grösse der Dislokation ist abhängig 1. von der Beweglichkeit, resp. der Fixation der einzelnen Organe, 2. von dem Grade der Stenose, 3. von der Grösse und Geschwindigkeit der Inspiration. Ad. 1. Die seitliche Exkursionsfähigkeit der einzelneii Organe des Mediastinums ist schon normalerweise verschieden. Das Mediastinum kann in dieser Beziehung als eine vier- eckige Membran aufgefasst werden, welche mediansagittal durch den Thorax gespannt und an seinen Wänden linear angeheftet ist. Es ist nun klar, dass sich bezüglich ihrer seitlichen Be- weglichkeit die einzelnen Teile des Mediastinum so verhalten, wie die einzelnen Punkte einer in einem Bahmen ausges])annten elastischen Membran: Die seitliche Exkursionsfähigkeit eines jeden Punktes ist umso grösser, je weiter derselbe von den Ilaftlinien entfernt ist. In unserem speziellen Falle macht das Herz eine Ausnahme hiervon. Dieses besitzt keine lineare Fixation, vielmehr ist es innerhalb des Herzbeutels in ziemlich grossem Umfange beweglich.!) Sonach resultieren für die einzelnen Anteile des Mediastinums folgende Exkur- sionsgrössen: Die grössten Excursionen macht das Herz, geringere die zentralen Teile der Mediastinalplatte, der untere Teil der Trachea, der Lungenhilus, die grossen Gefässe und eventuell hier befindliche pathologische Bildungen. Von diesem im röntgenographischen Bilde sichtbaren Organen sind also die Trachea, die grossen Gefässe und das Herz ihrer Fixation nach imstande, im ganzen genommen pendelnde Seitenbewegungen zu machen. Im einzelnen Falle, bei Stenose eines Hauptbronchus, wird von den Mediastinalorganen natürlich nicht die ganze Breite ihrer Beweglichkeit nach rechts und links ausgenützt, sondern nur die Hälfte, da sie aus der Mittelstellung in die der stenosierten Seite gleichnamige Lateralstellung rücken und dfinn bei der Exspiration nur bis zur Mittelstellung zurückkehren. Übrigens kann durch forcierte, über die Mittellage hinausgehende Exs])iration, wie sie bei kräftigem Husten vor- handen ist, das entgegengesetzte Symj)tom — die exspiratorische Dislokation in die nicht stenosierte Thoraxseite — erzeugt werden. Als Illustration dieser nur durch die normalen Befestigungs- mittel begrenzten Verschiebung dient Fall 1, bei dem, abgesehen von dem räumlich be- schränkten stenosierenden Prozesse, keine pathologischen A'erhältnisse im Thorax vorhanden waren, die durch Fixation einzelner Mediastinalorgane ihre seitliche Exkursionsgrösse zu ver- rinu'ern vermochten. In diesem Falle war daher auch die absolute Grösse der Dislokation eine sehr bedeutende (60 mm für den rechten Herzschattenrand, 30 mm für die grossen Gefässe (bei 50 cm Böhrenschirmdistanz gemessen und bei tiefster Insjjiration beobachtet). Wenn die Mediastinalorgane nicht wie bei dem zitierten Fall in ihrer Beweglichkeit vollkommen unbeschränkt sind, sondern durch Fixiex'ung verschiedener Art an ihrer seitlichen A'erschiebung behindert werden, so nehmen die Exkursionsgrössen ab. Eine einfache solche Behinderung der Seitenbewegung illustriert der Fall 2.^) Hier ist es ottenbar der in die rechte 'riioraxhälfte hineinragende Aneurysmasack, welcher die Exkursionen nach links behindert und verringert hat. Er müsste ja den Exkursionen im ganzen Ausmass folgen, kann sich aber bei seiner Grösse und Kugelform nicht in den engen Baum zwischen AVirbelsäule und Sternum hineindrängen; dass für ihn zwischen Wirbelsäule und Sternum kein Platz ist, das war ja wohl auch die Ursache, dass er die Wachstumsrichtnng in die seitliche Thorax- hälfte genommen hat. Da aber dadurch keine vollständige Fixierung, sondern nur eine Be- wegungsbeschränkung zustande kommt, resultiert für den Band des Aneurysma eine Exkursion nach links von 10 — 13 cm (bei 50 cm Böhrenschirmdistanz am Schatten gemessen) und eine ') Siehe unter Herz. Kin Anhan<j enthält einige Krankengeschichten.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b28035288_0064.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)