Lehrbuch der Auscultation und Percussion : mit besonderer Berücksichtigung der Inspection, Betastung und Messung der Brust und des Unterleibes zu diagnostischen Zwecken / von C. Gerhardt.

  • Gerhardt, Carl Adolf Christian Jacob, 1833-1902.
Date:
1866
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Credit: Lehrbuch der Auscultation und Percussion : mit besonderer Berücksichtigung der Inspection, Betastung und Messung der Brust und des Unterleibes zu diagnostischen Zwecken / von C. Gerhardt. Source: Wellcome Collection.

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    Schleimhaut, ein grauer Saum an der Basis der Zähne beobachtet werden. Oft sieht man bei sonst gesunden Kupferarbeitern einen grasgrünen Saum längs der Basis der Schneidezähne. Unter den Combinationen, welche diese Colorite eingehen, heben wir zwei hervor, als von diagnostischer Bedeutung: die Ver- mengung von Icterus und Cyanose mit Ueberwiegen der letzteren bei den zahlreichen Kranken, die wie an Ueberfüllung der übrigen Körpervenen, so auch an stärkerer Ausdehnung der Lebervenen leiden und zwar in dem Maasse, dass die Gallengänge gedrückt werden und die Gallenbewegung in demselben eine Behinderung erleidet. Herzkranke vor allem, aber auch Emphysematiker, an chronischer Pneumonie Erkrankte bieten diess Colorit. Ihre Cya- nose ist intensiv und verleiht ohnehin der Haut und selbst der Conjunctiva einen Stich ins Schmutzigblaue, der durch das Hinzu- treten des Gelben ins Braune hinüberspielt. Fast stets ist Oedem der untern Körperhälfte zugleich vorhanden. Druck auf die Haut lässt die gelbe Farbe derselben, wenn das Blut aus den Gefässen verdrängt ist, erkennen; die Leber ist angeschwollen, hart, glatt, der Harn gallenfarbstoffhältig, in der Regel lässt aber schon ein einfacher Blick auf die Conjunctiva deren ikterische Färbung be- stimmt erkennen. Es ist eigenthümlich, wie die intensivsten For- men der Cyanose Jahrzehnte lang bestehen können, ohne eine so intensive Form der Muskatnussleber (venösen Leberhyperämie) zu bewirken, dass Gelbsucht daraus resultirte, so bei der angeborenen Pulmonalstenose, während letztere bei Mitral- und Tricuspidalfeh- lern selten lange auf sich warten lässt. — Die andere Combination, die zu erwähnen war, ist die von Blässe und Bläue der Haut, auch als Livor öfter bezeichnet. Sie findet sich bei plötzlicher Ohnmacht Cyanotischer, bei manchen Zuständen von Herzschwäche, bei Suffocationszuständen Anämischer und Chlorotischer, bei Krank- heiten die Anhäufung des Blutes in den Körpervenen und gleich- zeitig Aspiration desselben nach den grossen intrathoracischen venösen Räumen bedingen: so löst sich z. B. die alte Frage, ob die Croupkranken blass oder blau aussehen, in sehr einfacher Weise, sie sind eben beides zugleich. Alles Roth ist dabei aus der Farbe der Haut geschwunden, ein düsterer, blaugrauer Schimmer lagert auf derselben, eine wahre Bleifarbe; an den Wangen, Lip- pen und der Infraorbitalgegend ist dieselbe stärker ausgesprochen, auch an den Nagelgliedern tritt sie hervor.