Handbuch der Gewebelehre des Menschen : für Aerzte und Studirende / von A. Kölliker.
- Kölliker, Rudolph Albert von, 1817-1905.
- Date:
- 1852
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Credit: Handbuch der Gewebelehre des Menschen : für Aerzte und Studirende / von A. Kölliker. Source: Wellcome Collection.
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![rend, in verschiedenen Richtungen durch das Gewebe zieht und dessen Zeichnung coniplicirter macht und dann erscheinen in jeder Lamelle wie zwei Schichten, eine blasse, mehr homogene und eine dunklere, granu- lirte, welche letztere auch vorzugsweise streifig ist. Ist dieses Verhällniss klar ausgesprochen, so entstehen äusserst zierliche Bilder, welche an die Durchschnitte gewisser Harnsteine erinnern (Fig. 113). Kennt man dieses Verhältniss einmal von befeuchteten Schliffen her, so gelingt es dann auch hie und da Andeutungen davon in trocknen Präparaten zu finden. Behandelt man einen Knochen mit Salzsäure, so zeigt derselbe auf Quer- und senkrechten Schnitten minder deutliche Körnchen und Streifen (von den Knochencanälchen herrührend), wohl aber den lamellösen Bau recht deutlich, und meist auch an jeder Lamelle zwei Schichten, jedoch lange nicht so ausgeprägt wie in Fig. 113. Auf Flächenschnitten erscheint der Knochen an vielen Stellen fast ganz homogen ohne Spur von Granu- lirung, an andern treten ein undeutliches körniges Wesen, kleine Pünkt- chen (Deutsch) und daneben noch eine Längsstreifung auf, welche letztere dem Ganzen ein faseriges Ansehen gibt. Hierdurch scheinen manche Autoren bewogen worden zu sein , den Knochen eine Zusammensetzung aus Fdbrillen zuzuschreiben, jedoch ganz mit Unrecht, denn wenn auch die Entwicklungsgeschichte lehrt, dass die ossificirenden Theile zum Theil sehr deutlich faserig sind, so gelingt es doch nicht, an fertigen Knochen etwas der Art nachzuweisen. Dagegen zeigt sich allerdings und zwar besonders am Knochenknorpel der Subst. compacta ein grobfaseriges An- sehen, das auch schon von Andern bemerkt wurde und vielleicht von den Faserbündeln des früheren Blastemes herrührt; doch hüte man sich Längsschnitte von Lamellen für solche Fasern zu halten. Verbrennt man Knochen und zerdrückt man die Fh'agmente davon, so kommen nach Tomes kleine eckige Körnchen zum Vorschein, von */3 — Ye des Diam. menschlicher Blutkörperchen nach Tomes, Veoon — V14000” nach Todd- Boioman, welche auch beim Kochen derselben im Papinianischen Topfe deutlich werden. Hierauf und auf das granulirte Ansehen fri- scher Knochen, auf das auch Z’o/nes und Todd-Bowman üwUnevksfww machen , gestützt, ferner auf die ungefähr gleiche Grösse der hier zu sehenden Körnchen mit den von Tomes dargestellten, endlich auf den Utnstand, dass mit Salzsäure behandelte und calcinirte Knochen beide eine vollkommen homogene Substanz ohne Lücken darstellen, lässt sich gnnehmen, dass das Knochengewebe aus einem innigen Getnenge anorga- nischer und organischer Verbindungen in Gestalt fest verbundener feiner Körnchen besteht. §. 91. KnochenhöhIen und Knochencanälchen, Lacunoe et Canaliculi ossium. Durch die ganze Knochensubstanz zerstreut, in allen Lamellen sieht man an trocknen Knochenschliff'en mikrosko])ische, kürbiskernartige Körperchen mit vielen feinen verästelten und zum Theil](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21302078_0223.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)