Ueber Augenmuskellähmungen / von L. Königstein.

Königstein, Leopold.

Date:: [1885]

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Credit: Ueber Augenmuskellähmungen / von L. Königstein. Source: Wellcome Collection.

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Fig. 6. leichte Konvergenz entstehen und hiebei der V. M. nach aussen geneigt sein, letzteres besonders dann, wenn das Auge in Abduktions- stellung sich befindet. Am deutlichsten wird der Ausfall an Senkung sich deklariren, wenn der Blick nach innen unten gerichtet sein soll. Die primäre Ablenkung ist nach oben innen. Wird das Fixationsobjekt nach innen gehalten, so wird die Höhendeviation selbstverständlich früher auftreten, als wenn dasselbe nach rechts (lateralwärts) gehalten wird. Der Obliquus superior ist ein schwacher Senker, die Doppel- bilder werden nur geringe Höhendeviation zeigen, das Bild des gelähmtem Auges wird tiefer stehen; der Obliquus superior ist ein Aussenwender, die Bilder werden gleichnamig sein ; sie zeigen aber eine be- deutende Schiefheit, und zwar mit dem oberen Ende konver- girend, da er auch ein starker Raddreher ist (Fig. 6). Die Höhendeviation steigt in Ad- duktionsstellung, die Schief- heit in Abduktionsstellung, was durch die physiologische Muskel Wirkung leicht ver- ständlich wird. Hiebei ist zu bemerken, dass das Trugbild dem Kranken als das zumeist näherstehende erscheint und oft auch als das kleinere an- gesehen wird. Die Kopfdrehung findet statt um eine Queraxe nach vorn und eine diagonale Axe gegen die gesunde (linke) Seite hin. Das Doppeltsehen findet hauptsächlich in der unteren Hälfte des Blickfeldes statt, die G-renzlinie der Diplopie ist von der oberen und gesunden nach unten und der kranken Seite. Das Schwindelgefühl wie die Verwirrung beim Sehen sind sehr be- deutend, weil wie auch schon früher bemerkt, der Blick nach unten zumeist verwerthet wird. Ist die Lähmung eine unvollkommene, so sind Beweglich- keitsstörungen kaum zu bemerken, hier wird die Diplopie mass- gebend und ist auch nur aus derselben allein die Diagnose zu machen. Ist Störung des antagonistischen Gleichgewichtes durch Kontraktur des Obliquus inferior eingetreten, so nehmen die Deviationen nach der gesunden Seite hin zu und in Folge dessen wird die Grenzlinie der Diplopie steiler werden und auch im oberen Blickfelde Doppeltsehen vorhanden sein. Die Höhendifferenzen sowie die Schiefheit werden sich steigern, aber, und das ist von Wichtigkeit, währenddem im unteren Blickfeld Gleichnamigkeit der Doppelbilder herrschte, werden sie im oberen gekreuzt sein, indem der Obliquus inferior ein stärkerer Aussenwender ist, als der ftectus superior ein Innenwender. Wiener Klinik. 1885. öq