Die Krankheiten des Auges im Kindesalter / von Fr. Horner.

  • Horner, Friedrich, 1831-1886.
Date:
[1882]
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Krankheiten des Auges im Kindesalter / von Fr. Horner. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)

    32/76 (page 334)
    krankheifc aufbewahrt werden müsse, die in anatomischer und klinischer Beziehung mit dem identisch sei, was in der Dermatologie so genannt werde. Nicht nur beim Herpes Zoster ophthalmicus, der vorwiegend bei Erwachsenen vorkommt, sondern auch beim Herpes febrilis betheiligt sich die Cornea, in völlig übereinstimmender Weise mit der Haut, durch Bläscheneruption. Die letztere Form — der Herpes febrilis corneae — ist keine sehr seltene Krankheit, vielmehr unterblieb ihre richtige Erkenntniss nur deshalb so lange, weil der Augenarzt gewöhnlich erst die secundären Geschwüre nicht die Bläschen sieht und jene schon in ihrer eigenthüm- lichen Form bekannt sein müssen. Obgleich im kindlichen Alter der Herpes (H. labialis etc.) überhaupt seltener ist als im erwachsenen, be- trägt der Herpes febril, corneae im Alter von 1 bis 15 doch 10°/o und zwar 4 % unter 10 Jahren, 6 % von 10—15 J. Ohne Lidschwellung, unter starker Thränensecretion entsteht eine Gruppe wasserheller Bläschen von 0,5—1 mm. Dm. auf der Oberfläche der einen Cornea. Gewöhnlich bilden sie eine zusammenhängende, zuweilen sich gabiig theilende Linie, welche in einem schiefen, selten im verticalen Meridian der Hornhaut verläuft. Hie und da sind sie in ein- zelne Gruppen-vertheilt, so dass z. B. 2—3 Bläschen in Kleeblattform nasalwärts, 3—4 in Rosenkranzreihe oben aussen stehen u. s. f. Die Decke der Bläschen ist von ganz kurzer Lebensdauer, wie schon be- merkt, kommt meistens erst das Geschwür dem Arzte zu Gesicht. Aber auch dieses ist durchaus characteristisch. Aut einer für oberflächliche Betrachtung ganz durchsichtigen Hornhaut bemerkt man einen sehr unregelmässigen Epithelverlust, an dessen Rändern oft die Fetzen der Bläschendecke hängen. Die epithellose Stelle ist immer dadurch ausge- zeichnet, dass sie regelmässige Einschnürungen und Erweiterungen zeigt. Sie ist einzi g zu verwechseln mit einer traumatischen Epithel- abschürfung, welche aber gerade die Form einer Korallenschnur nie aufweist. Den Grund des Substanzverlustes bilden die oberflächlichsten Schichten der Cornea. Die Unempfindlichkeit der Hornhaut ist auf die epithellosen Stellen beschränkt (anders bei H. zoster), die Spannung des Auges eher vermindert. Unter sehr günstigen Verhältnissen kann dieser Epithelverlust rasch heilen, wenn auch immer langsamer als ein traumatischer von gleichem Umfang und gleicher Tiefe. Doch verzö- gert sich in der Mehrzahl der Fälle die Heilung, es bilden sich inten- sivere Trübungen in und am Rande der Geschwüre, deutliche centrifu gale graue Streifen; Hypopyon, Iritis etc., während der Substanzverlus nun einen recht steilen Graben mit ausgezackten Rändern darstelle kann. Diese schlimmem Folgen sind um so häufiger, als nach Abstos