Neue Beiträge zur Lehre von den angebornen Fehlern der Iris, des Ciliarkörpers und der Choroidea / von Dr. v. Ammon.

  • Ammon, Friedrich August von, 1799-1861.
Date:
[1852]
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Credit: Neue Beiträge zur Lehre von den angebornen Fehlern der Iris, des Ciliarkörpers und der Choroidea / von Dr. v. Ammon. Source: Wellcome Collection.

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    erwähnte Pigmcnllosigkeit in dor Gegend des Ciliarkörpcrs ist noch Folgendes zu sagen. Hikaniillicii ist der Theil der Choroidca, der t.iiiig(! Linien l)reit cirivolformig hinler den Ciliarforlsiilzen liegt, von einer dichten, meist sehr dunkeln Piginenlschicht bedeckt; diese piomentschicht liisst die Spitzen der Ciliarfort- jiilze frei, die dadurch weiss erscheinen, geht aber zwischen ihnen durch und erstreckt sich auf die hintere Fläche der Iris und bildet tlort die Uoea in der ältern anatomischen Be- deutung. Diese Pigmentschicht fehlt nun bis iwxVcm in diesem Falle. Die feinen, schleier- artigen, fliicluirentlen, weissen Ciliarfortsätze zeigten in ihrem Verlaufe bei der Betrachtung durch die Lupe eine grosse Menge schöner weisser Gefässe als weissgelbe Streifen. (Fig. 8 und 9). Eine mikroscopische Untersuchung der pigincnlloscn Stelle machte es deutlich, (lass der oben besprochene helle Ring der Choroidea doch nicht alles Pigments entbehrte. Die Slructur des Stroma der Choroidea war liier die gewöhnliche, die Pigmenlkörper wa- ren zwar in geringer Menge, aber sie Avaren (loch da ; je mehr nach dem Fundus der Cho- roidca hin, desto bestimmter trat die Form und Farbe des Pigmentkörpers hervor \ je uiehr nach vorn, desto heller war ihre Farbe und desto unbeslinmiter ihre Form und Ge- stalt, Man konnte hier den Verlauf der Ge- fiisse dagegen sehr schön unterscheiden, und das Gerässnelz halte sein gCAVöhnliches An- sehen. Ein Segment aus dem pigmentlosen Theile der Choroidea und der pigmentreichen Utea habe ich zum bessern Verständniss der Sache unten getreu in Farben abbilden lassen: (Fig. 8 u. 9). Man sieht hier sehr deutlich 'lie partielle Leucosis neben der sehr dunkeln I'arbung der Uoea. Umsonst gab ich mir alle erdenkliche Mühe, einen Theil der pigiiieiillosen Stelle der Cho- roidea sanurit einem pigmenllosen Ciliarfortsalz znr näheren mikroskopischen Untersuchung abzulösen; ich kam dannt nicht zum Ziel; «las Gewebe lag so fest mit den unleren Thei- ' verbunden und war so zerreissbar dabei, <hiss eine hinrciclicnd grosse Ablösung nicht ' um dieselbe der mikroskopischen Un- tei-suclunig zu unterwerfen. G e r 1 a (; h hat Recht, wenn er sagt, niim müsse die Ciliar- forlsälze nur injicirt untersuchen, dann sieht man aber auch mit Bewunderung, die von dem genannten Hisliologen kunstreich injicirten Organe, und erkennt die vasculöse Natur der- selben, die man uninjicirl nie und nimmer- mehr für so gcfässreich hält. Die vorliegende anatomische Untersuchung eines mit Iriscolobom behafteten Auges ist ein wichtiges Supplement zur Casuistik des- selben, denn sie füllt eine Lücke aus, die in den anatomischen Kenntnissen dieses Bildunas- fehlers zwischen den Ergebnissen der Sectio- nen einfacher Iriscolobome ohne Bildungsfehler der Choroidea und Netzhaut und jenem ex- tremen Falle liegt, den ich im Jahre 1831 im ersten Bande meiner Zeitschrift für Ophthalmo- logie beschrieb, und in dem ausser dem Iris- colobom ein spaltenartiger Gewebedefect in Choroidea und Retina, eine Verdürnmng der Sclera mit der proluberaniia foetalis dieser Membran vorhanden war. Dieser extreme Fall von angebornen wahren Hiaten in drei Mem- branen und der Andeutung davon in der vier- ten, der die eigentliche Veranlassung war, dass ich den Entstehungsgrund des Iriscolo- boms in früheren Entwicklungssladien der Cho- roidea suchte, stand bis jetzt vereinzelt da, und nur der Fall von Höring, bei dem ausser dem Iriscolobom noch eine verdünnte Stelle der Sclera sich zeigte, konnte supplementarisch hierher gezählt werden. In dem vorliegenden Falle ist aber ausser der spaltenartig dünn und sehr durchsichtig gebliebenen ScJei^a nach hinten und unten, ausser dem weiten Hiatus in der Iris, zwar kein wahrer Spalt mit Ge- webedefect in der Choroidea vorhanden, wohl aber eine dünne pigmentlose Stelle, welche die Gestalt des foetalen Choroidealspaltes hat,' während die Netzhaut in ihrer Ausbildung vollendet ein foramen centrale mit starkem wallartigem Rande, jedoch nicht perforirl, sondern von einem dünnen Häutchen bedeckt, zeigt. Es ist also ein Iriscolobom vorhanden mit dem Reste einer Clioroidcalspalte und einer Spalte Agv Sclera, des Restes der R(!tina- spalte in dem inperforirten Foramen centrale retinae noch zu gedenken, das K. W. Stark in Jena, Avenn ich nicht irre, zuerst 1831 als solchen deutete. (Jenaische A. L. Zeitung April 1831. S. 31.) Die Meissc spallartige Stelle