Die chirurgische Behandlung von Hirnkrankheiten / von Ernst von Bergmannn.

  • Bergmann, Ernst von, 1836-1907.
Date:
1889
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die chirurgische Behandlung von Hirnkrankheiten / von Ernst von Bergmannn. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Francis A. Countway Library of Medicine, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Francis A. Countway Library of Medicine, Harvard Medical School.

    17/208 (page 7)
    Cerebralhernien behafteten leben, ja einige Male sogar die Puber- tätsjahre überschritten haben. Wenigstens vermochte Larger^) über 10 Fälle von Erwachsenen mit sincipitalen Encephalcelen zu berichten, von denen bei neun die Intelligenz wohl erhalten war. Indessen die grösste Zahl auch dieser Missbildeten geht schon in ihren ersten Lebenstagen, oder wenigstens dem ersten Lebensjahre zu Grunde und selbst bei den Ueberlebenden fehlt es nicht an störenden Nebenwirkungen der entstellenden Geschwulst. So in Volkmann's'-^) Beobachtung an einem 3'/2Jährigen Mädchen, wo die Augen nach aussen gedrängt und schief gestellt waren. Noch mehr und schwerer litt der Patient von Muhr^), der allerdings 42 Jahre alt wurde, aber von Kindheit an epileptisch war und später in epileptische Geistesstörung und progressiven Blödsinn verfiel. Bald ist es die zunehmende Grösse und Spannung des In- halts der Geschwulst, welche die sie deckenden Weichtheile zum Bersten bringt, bald besorgen diese Eröffnung äussere Insulte, denen der Hirnbruch wegen seiner Lage ganz besonders ausgesetzt ist, sei es, dass es sich dabei um eine penetrirende Verwundung, oder blosse Quetschung handelt, welcher weiter eine Schorfbildung und Entzündung auf der dünnen Hautdecke folgen. Dass Schlag, Druck, Quetschung und Keibung so leicht die Oberfläche der En- cephalocelen zerstören, ist zum Theil wenigstens durch die ursprüng- liche Beschaffenheit der letzteren bedingt. Sie pflegt nicht nur von Gefässreisen reichlich durchwirkt, sondern geradezu Sitz von telean- giecttischen Angiomen, wie in unserem Falle zu sein, oder die Haut- decke, aus der sie besteht, ist so zart und fein, wie eine schleierhaft dünne Narbe. In einer demnächst von meinem Assistenten Dr. de Ruyter zu veröffentlichenden Arbeit, ist das von Eecklinghausen für die Geschwülste der Spina bifida ermittelte, eigenthümliche Fehlen der Dura auf der Höhe, oder dem Gipfel des Sackes, auch für einige unserer occipitalen Encephalocelen festgestellt worden. Das weiche, saftreiche und lockere Gewebe des Blutschwammes geht in die nächsten' Decken der vorliegenden Hirntheile, ihre Pia und ') Larger; Archives generales de med. 1877. Juillet. ^) Volkmann: Beiträge zur Chirurgie. Leipzig 1875, S. 261. ^) Muhr: Archiv für Psychiatrie, 1878, Bd. 8, S. 131.